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E-Health – Möglichkeiten, Ziele, Vor- und Nachteile und Status-Quo

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E-Health – Möglichkeiten, Ziele, Vor- und Nachteile und Status-Quo

 

Herzlich Willkommen auf unserem neusten Blog Artikel. Heute möchten wir die Einsatzmöglichkeiten, Ziele und den Status-Quo von E-Health vorstellen. 

E-Health ist ein großer Sammelbegriff, unter welchem sich viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten im Gesundheitswesen einordnen. Das Bundesgesundheitsministerium definiert E-Health wie folgt: Unter E-Health fasst man Anwendungen zusammen, die für die Behandlung und Betreuung von Patientinnen und Patienten die Möglichkeiten nutzen, die moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) bieten. 

 

Wie in jedem Lebensaspekt spielt die Digitalisierung auch in der Gesundheitsbranche eine wichtige Rolle. Wurde unter E-Health in der Vergangenheit lediglich die Digitalisierung von Prozessen wie z.B die Einführung von elektronischen Gesundheitsakten der Patienten verstanden, ist die Digitalisierung heute viel weiter fortgeschritten. Nachfolgend werden einige Einsatzmöglichkeiten vorgestellt:

 

Clinical Decision Support System (CDSS)

Clinical Decision Support Systems (Deutsch: Klinische Entscheidungssunterstützungsysteme) sollen in der Gesundheitsbranche helfen, Hilfe bei Entscheidungen zu bieten. Dabei handelt es sich um Programme, die mit medizinischen Datenbanken, Forschungsergebnissen und anonymen Patientenakten gefüllt sind. Diese Programme besitzen somit ein großes Netz an Wissen. Dieses Programm soll aber keinesfalls den Arzt ersetzen, sondern ihn bei der Diagnose unterstützen.

Es ist also nicht so, dass der Patient ins Krankenhaus geht und ein Computer seine Untersuchungen durchführt und dann eine Diagnose abgibt. Vielmehr sollen CDSS Programme den Arzt unterstützen, die richtige Diagnose abzugeben. Fehldiagnosen (die u.a. viel Geld und dem Patienten Nerven und lebenswichtige Zeit kosten) sollen so reduziert werden. 

Es stellt sich nun die Frage, ob CDSS ein Fluch oder Segen ist. Diese Frage lässt sich recht einfach beantworten. Zum einen sind CDSS Programme wie Computer oder Maschinen, sie brauchen keinen Urlaub und keine Pausen. Darüber hinaus werden während der Diagnose sämtliche Datenbanken durchforstet, so sind diese effizienter. Doch wie wirkt so eine Diagnose für den Patienten? Ich persönlich würde eine Diagnose aus dem Computer als unpersönlich empfinden. Doch als reines Unterstützungstool ist es eine super Sache! Immerhin hat der Arzt somit mehr Zeit für persönliche Gespräche und die Versorgung der Patienten. 

 

Telemedizin

Der Deutsche Ärztetag hat das Fernbehandlungsverbot etwas gelockert. Mit einer großen Mehrheit stimmten 250 Ärzte für einen Vorschlag der Bundesärztekammer, dass Telemedizin ohne persönlichen Kontakt zwischen dem Patienten und dem behandelnden Arzt, zulässig ist. Diese Neuregelung muss jedoch noch in die Berufsordnung der einzelnen Landesärztekammern übernommen werden. (Quelle: tagesschau vom 10.05.2018). 

Telemedizin klingt beim ersten Hören sehr futuristisch, ist aber schon bei vielen Ärzten gängige Praxis. So gibt es mit dem Portal Patientus bereits einen Anbieter, der der eine Sprechstunde zwischen Arzt und Patient über Webcam anbietet. 

Dabei ist die Handhabung einfach: der Patient meldet sich an und sucht nach einer bestimmten Fachrichtung (z.B Zahn- oder Augenarzt). Klickt er auf ein Profil, kann der Patient einen freien Termin auswählen. Der Arzt bekommt im gleichen Zeitpunkt die Anfrage übermittelt. Danach wird eine Video-Chat Funktionen zwischen beiden hergestellt. Während der Online-Sprechstunde können auch Dokumente geteilt werden, so hat der Arzt z.B Zugriff auf Röntgenbilder des Patienten. Der Video-Chat findet dabei verschlüsselt zwischen den beiden Computern statt und wird auf keinem Server gespeichert, so ist eine solche Behandlung auch mit dem Datenschutzgesetz vertretbar. Fallen Kosten für die Behandlung an, wird der Patient im Vorfeld informiert. 

 

Diese Online-Sprechstunde bietet so einige Vorteile, vor allem demografisch. Menschen in Städten haben selten Probleme einen Arzt in der Nähe zu finden. Anders sieht es bei Menschen aus, die sehr ländlich leben. Diese müssen bereits bei einer Erkältung mehrere Kilometer fahren, da Ärzte in der Nähe selten sind. Noch seltener sind Spezialisten auf dem Land. Ländlich lebenden Patienten wird somit stark geholfen. Darüber hinaus ist eine Online-Sprechstunde sicher beim Einholen einer Zweitmeinung ein nützliches Tool, sofern dies durch den Patienten gewünscht wird. Ferner ist auch die Einsparung von Fahrweg und Parkplatzsuche auch ein Vorteil. 

 

Online-Apotheken

Online-Apotheken sind in unserem Alltag bereits stark integriert. Medizinische Versorgung wird stetig teurer, besonders in Form der Steigerung von Krankenkassenbeiträgen oder bei der Zuzahlung von Medikamenten. Es lässt sich jedoch bereits viel Geld sparen, bei verschreibungsfreien Medikamenten. In der Regel haben diese eine UVP, doch die Preise variieren von Apotheke zu Apotheke. So gibt es beispielweise oftmals Sonderangebote bei manchen Medikamenten. Wie auch bei Konsumgütern sind die Preise im Internet häufig günstiger. Hier kommen Online-Apotheken ins Spiel.

 

Vorteile: Online-Apotheken bieten nicht nur Medikamente, sondern auch Kosmetika und Wellnessprodukte an. Diese und rezeptfreie Medikamente sind wie bereits erwähnt oft günstiger. Besonders bei großen Bestellungen winken Online-Apotheken mit starken Rabatten und dem Wegfall der Versandkosten. So lässt sich beispielweise die Haus -oder Reiseapotheke günstig auffüllen :-) 

Bei rezeptpflichtigen Medikamenten müssen Kunden im Vorfeld ihre Rezepte zusenden. Erst nach Erhalt des Rezeptes, versenden die Apotheken die Medikamente. Online-Apotheken rechnen, genau wie klassische Apotheken direkt mit der Krankenkasse ab. So müssen die Kunden nur die Zuzahlung bezahlen. 

 

Nachteile: Ein großer Nachteil sind sicher, wie in jeder Branche, die schwarzen Schafe. Verzichtet eine Online-Apotheke zum Beispiel auf das Einsenden des Rezeptes, spricht es nicht gerade für die Seriosität. Darüber hinaus ist bei solchen Anbietern die Gefahr vor Fälschungen sehr hoch. Diese können im schlimmsten Fall lebensgefährliche Nebenwirkungen haben. Darüber hinaus fehlt der persönliche Kontakt zwischen Apotheker und Kunde. 

 

E-Helath Gesetz

Das E-Health Gesetz regelt die digitale Anwendung im Gesundheitswesen in Deutschland. Dabei werden klassische, papierbasierte Prozesse durch IT-basierte Verfahren ausgetauscht, indem Praxen, Krankenhäuser und Apotheke an die Telematik-Infrastruktur angeschlossen werden. 

Dabei sieht das E-Helath Gesetz die Einführung einer Reihe von Anwendung vor. Ich werde hier nun einige, nicht alle Anwendungen vorstellen. Für Fachpersonal der Gesundheitsbranche ist das natürlich nichts Neues. 

 

  •   Zum einen regelt es die rechtlichen Rahmenbedingungen für oben erklärte Telemedizin.
  • Ab dem 01.01.2018 sollen den Versicherten die Möglichkeit gegeben werden, dass notfallrelevante Informationen auf ihrer elektronischen Gesundheitskarte eintragen zu lassen.
  •  Die elektronische Patientenakte soll ab dem 01.01.2019 in der Hand der Patienten sein. In dieser sollen sich wichtige elektronische Dokumente wie Arztbrief oder der Impfausweis wiederfinden. 
  •   Darüber hinaus sollen durch neue, technische Vorrichtungen sichergestellt werden, dass es keinen unberechtigten Zugriff auf Patientenakten gibt. 

 

Fazit

Es zeigt sich, dass die Akteure (der Gesetzgeber, Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken) viel Energie aufbringen, die klassische Medizin mit der Digitalisierung zu verknüpfen. Sicher geht hier die Digitalisierung langsamer voran als in anderen Bereichen, was aber auch an den hohen Voraussetzungen für die Sicherheit liegt. 

 

Besonders die Möglichkeiten der Telemedizin sind für die Patienten von großer Bedeutung. Jedoch müssen auch die Vorbehalte gegenüber der Digitalisierung in der Gesundheitsbranche bekämpft werden. So stehen ältere Menschen der Telemedizin bestimmt skeptischer gegenüber, als jüngere. Dies liegt zum einen an den fehlenden Kenntnissen um Programme wie Patentius zu bedienen, und zum anderen auch der fehlende Kontakt zum behandelnden Arzt. Ich schätze, Patienten der Generation Y und Z stehen einer Online Diagnose via Chat offener gegenüber. 

 

Das war unser Artikel über E-Health und wir hoffen, dass dieser Ihnen gefallen hat. Für Fragen, Anregungen und Wünsche stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Dafür können Sie gerne die Kommentarfunktion nutzen oder uns eine E-Mail zukommen lassen.  

 

Anestis und das Team von PLUSpoint HR.

 

 

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